SIGLESS - Das awarische Gräberfeld

 

Die Awaren waren ein zentralasiatisches Reitervolk, dessen ethnische und sprachliche Herkunft noch immer nicht völlig geklärt ist.

 

Die weithin gefürchteten Eroberer beherrschten Mitteleuropa im Frühmittelalter über einen Zeitraum von zweihundert Jahren.

 

In dieser Epoche waren die Awaren der wichtigste Machtfaktor zwischen dem Frankenreich und dem Byzantinischen Reich.

 

Auch in Österreich haben die Awaren ihre Spuren hinterlassen: Seit 2007 wird von einem kleinen engagierten Team eine Hügelgräbergruppe der Awaren erforscht.

 

Bestattungsritus, Qualität und Auswahl der mitgegebenen Gegenstände sowie die Aufschüttung größerer Hügel über sehr tiefen Grabschächten lassen vermuten, dass hier die Oberschicht des im Jahre 805 unter karolingischer Patronanz errichteten und bis etwa 828 existierenden Vasallenkaganats von Theodor und Abraham, beide bereits christianisierte awarische Herrscher, bestattet wurde. Danach wird Sigleß ein unmittelbarer Teil des Fränkischen Reiches.

 

Nach nunmehr vier Grabungskampagnen zeichnen sich auch die Vorgängerstrukturen des Hügelgräberfeldes ab - die awarische Oberschicht bestattete demnach auf einem als Friedhof schon seit Tausenden Jahren genutzten, heiligen Areal, einem eisenzeitlichen und auch römischen Brandgräberfeld. 

 

Bislang wurde nur ein Teil der 45 Hügel umfassenden Nekropole untersucht. Einer der bisherigen Höhepunkt war die Bergung eines wohl fränkischen oder bajuwarischen Kriegers mit beigelegtem Schwert - zu Lebzeiten war der ungewöhnlich hochgewachsene Mann vielleicht ein politischer Flüchtling, der bei den Awaren Exil suchte oder gar ein von den Franken eingesetzter Statthalter.

 

2012 sollen nun weitere angrenzende Hügelgräber geöffnet werden, sensationelle Funde werden erwartet.

 

Die Vorträge der Projektwoche umfassen die untersuchte Kultur und die Geschichte des Grabungsortes, dazu Keramik-Kunde („Scherbenseminar“), Vermessungskunde sowie Schichtgrabungsmethodik.  

 

Zum tieferen Verständnis der handwerklichen Grundlagen der Antike werden wir im Laufe der Woche auch ein gemeinsames experimentalarchäologisches Projekt durchführen.

 

Die Exkursionen führen uns zu archäologischen Grabungen bzw. Siedlungen der Antike und des Frühmittelalters in der Umgebung und in die herausragende archäologische Sammlung des Landesmuseums Burgenland in Eisenstadt.

 

Wissenschaftliche Leitung und Grabungsleitung: Dr. Dorothea Talaa, Verein für Regionalarchäologie HETA


Termin:

SA 21. - SA 28. Juli 2012

 

Gruppengröße: Mindestens fünf, maximal acht Teilnehmer


Preis: € 1.280,00

 

Inkludiert: Wissenschaftliche Schulung und Betreuung untertags und bei Exkursionen und Ausflügen. Sieben Übernachtungen in einem nahegelegenen Landhotel im DZ/EZ mit Dusche/WC. Frühstück. Mittags-Snack. Jederzeit Mineralwasser auf der Grabung. Tägliche Transfers. Ausflüge und Exkursionen samt Eintritten. Ausführliche Unterlagen. Arbeitsgeräte und Arbeitshandschuhe. Nicht inkludiert: An- und Abreise (bei der Planung Ihrer An- und Abreise sind wir gerne behilflich). EZ- Zuschlag. Abendessen samt der Getränke. Reise- Rücktrittskosten-Versicherung. Trinkgelder und persönliche Ausgaben.